Thermische Sanierung von Außenwänden: Effiziente Dämmung für ein nachhaltiges und komfortables Zuhause
- artweb87
- 4. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juni
Eine thermische Sanierung der Außenwände stellt eine der effektivsten Maßnahmen dar, um die Energieeffizienz eines Gebäudes deutlich zu verbessern. Durch die gezielte Dämmung der Außenhülle lassen sich Wärmeverluste minimieren, was nicht nur die Heizkosten senkt, sondern auch den Wohnkomfort erhöht und den Wert der Immobilie steigert.
Warum ist eine thermische Sanierung der Außenwände sinnvoll?
Reduktion des Energieverbrauchs: Durch die Verbesserung der Wärmedämmung können Heizkosten um bis zu 30-50 % gesenkt werden. Weniger Heizenergie bedeutet auch geringere CO₂-Emissionen.
Verbesserung des Raumklimas: Gut gedämmte Wände sorgen dafür, dass die Wärme im Haus bleibt und weniger Energie zum Heizen benötigt wird.
Weniger Temperaturschwankungen und ein gleichmäßiges Raumklima sorgen für mehr Wohlbefinden.
Schutz vor Feuchtigkeit und Schimmel: Eine fachgerechte Dämmung verhindert Kondensation an den Innenwänden, was das Risiko von Schimmelbildung reduziert.
Wertsteigerung der Immobilie: Obwohl die Anfangsinvestition höher sein kann, amortisieren sich die Kosten durch die niedrigeren Heizkosten in der Regel innerhalb weniger Jahre. Modernisierte Fassaden erhöhen die Attraktivität und den Marktwert des Gebäudes.
Welche Methoden zur thermischen Sanierung von Außenwänden gibt es?
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS): Diese Methode ist besonders beliebt und umfasst die Anbringung von Dämmmaterialien (z. B. Styropor oder Mineralwolle) auf die Außenwand, gefolgt von einem Putz. WDVS sind effektiv und bieten eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten.
Vorhangfassaden: Bei dieser Methode wird ebenfalls das Dämmmaterial auf die Außenwand aufgebracht. Statt einem Putz werden Plattenmaterialien (z.B. Holzverschalung, Metallplatten, Eternit etc.) davor gesetzt. Dies bietet nicht nur eine hervorragende Dämmung, sondern auch gestalterische Freiheiten.
Innendämmung: Wenn eine Außendämmung nicht möglich ist, kann die Innendämmung eine Alternative sein. Dabei wird Dämmmaterial an der Innenseite der Außenwände angebracht. Diese Methode erfordert jedoch besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich der Feuchtigkeitsregulierung und sollte vermieden werden.
Die passende Auswahl erfolgt je nach Gebäudeart, Zustand des Gebäudes und vorhandenem Budget.
Ablauf einer thermischen Sanierung – Schritt für Schritt:
1. Bestandsaufnahme und energetische Analyse
Zunächst erfolgt eine gründliche Untersuchung des Gebäudes. Dabei werden die Bausubstanz, die vorhandene Dämmung, die Bauart sowie die energetische Situation analysiert. Mit Hilfe von Wärmebildkameras und Blower-Door-Tests lassen sich Wärmebrücken und Schwachstellen identifizieren.
2. Planung und Materialauswahl
Auf Basis der Analyse werden die geeigneten Dämmmaterialien und -systeme ausgewählt. Hierbei kommen verschiedene Dämmstoffe infrage:
Polystyrol (EPS, XPS):
Eigenschaften: gute Dämmwerte (λ-Wert von etwa 0,035 bis 0,040 W/(m·K)),
wasserabweisend (XPS besonders), leicht, günstig.
Anwendung: Häufig bei Fassadendämmungen.
Vorteile: Gute Kosten-Nutzen-Relation, einfache Verarbeitung.
Nachteile: Geringe Feuchtigkeitsregulierung, bei unsachgemäßer Verarbeitung Gefahr von
Feuchtigkeitsproblemen.
Mineralwolle (Steinwolle, Glaswolle):
Eigenschaften: gute Dämmwerte (λ-Wert von etwa 0,035 bis 0,045 W/(m·K)),
Brandschutzklassifizierung A1 (nicht brennbar), gute Schalldämmung, diffusionsoffen.
Anwendung: Innen- und Außendämmung, besonders bei Brandschutzanforderungen.
Vorteile: Feuerfest, schimmelresistent, gute Feuchtigkeitsregulierung.
Nachteile: Höheres Gewicht, etwas teurer als Polystyrol.
Polyurethan (PUR, PIR):
Eigenschaften: Sehr hohe Dämmwerte (λ-Wert von etwa 0,022 bis 0,028 W/(m·K) auch bei
dünnen Schichten, gute mechanische Eigenschaften.
Anwendung: Besonders bei Platzmangel, z.B. bei Dachdämmung oder Innendämmung.
Vorteile: Sehr gute Dämmleistung, dünne Schichtstärken möglich.
Nachteile: Höhere Kosten, spezielle Verarbeitung erforderlich.
Weiters gibt es auch eine Reihe ökologischer Dämmmaterialien am Markt:
Holzfaser- und Zellulose-Dämmstoffe:
Eigenschaften: Natürliche, nachwachsende Rohstoffe, gute Feuchtigkeitsregulierung,
recyclebar, gute Dämmwerte (λ-Wert von etwa 0,038 bis 0,045 W/(m·K)), diffusionsoffen
Anwendung: Innen- und Außendämmung, besonders bei ökologischen Bauprojekten.
Vorteile: Sehr umweltfreundlich, CO₂-speichernd, schadstofffrei.
Nachteile: Höhere Kosten.
Naturwolle (z.B. Schafwolle, Hanf, Flachs):
Eigenschaften: Natürliche, nachwachsende Rohstoffe, feuchtigkeitsregulierend,
schadstofffrei, gute Dämmwerte (λ-Wert von etwa 0,035 bis 0,045 W/(m·K)),
Anwendung: Außendämmung, besonders bei ökologischen Bauprojekten.
Vorteile: Nachhaltig, gesundheitsfördernd, gute Dämmung bei geringem Energieaufwand in
der Herstellung.
Nachteile: Höhere Kosten.
Kork:
Eigenschaften: Nachwachsender Rohstoff, gute Dämmwerte (λ-Wert von etwa 0,0340 bis
0,045 W/(m·K)), schimmelresistent.
Anwendung: Außendämmung, besonders bei ökologischen Bauprojekten.
Vorteile: Umweltfreundlich, langlebig, recycelbar.
Nachteile: Höhere Kosten.
Die Wahl hängt von Faktoren wie Wärmedämmwerten, Brandschutz, Feuchtigkeitsverhalten und Kosten ab.
3. Vorbereitung der Baustelle
Vor Beginn der Dämmarbeiten werden die Fassaden gereinigt, lose Putzreste entfernt und eventuell vorhandene Schäden ausgebessert. Fenster und Türen werden abgedichtet, um eine saubere Verarbeitung zu gewährleisten.
4. Anbringung der Dämmung
Die Dämmung wird in der Regel in Form von Dämmplatten oder -systemen auf die Außenwand
aufgebracht. Die Dämmplatten werden mit speziellen Klebern auf die Fassade geklebt und zusätzlich mechanisch mit Dübel befestigt (Wärmedämmverundsysteme) oder nur gedübelt (Vorhangfassaden).
5. Oberflächenbehandlung
Nach der Dämmung erfolgt die Gestaltung der Fassade. Hier stehen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung:
Putzsysteme:
Mineralischer oder synthetischer Putz mit Armierungsschicht, der die Dämmung schützt und optisch ansprechend gestaltet ist (Wärmedämmverbundsysteme).
Verkleidungen:
Holz, Metall- oder Kunststoffpaneele, die mit einer Unterkonstruktion vor der Dämmung montiert werden (Vorhangfassaden).
Farbgestaltung:
Anstriche in verschiedenen Farbtönen, um das Gebäude individuell zu gestalten.
Fazit
Eine thermische Sanierung ist eine sinnvolle Investition in die Energieeffizienz, den Wohnkomfort und den Werterhalt eines Gebäudes. Durch die richtige Dämmung lassen sich Heizkosten deutlich senken, das Raumklima verbessern und der CO₂-Ausstoß reduzieren. Dabei ist es wichtig, nachhaltige und umweltfreundliche Materialien zu wählen, um die Sanierung auch ökologisch verantwortungsvoll zu gestalten. Insgesamt trägt eine gut geplante thermische Sanierung dazu bei, Ressourcen zu schonen und ein umweltbewusstes Zuhause zu schaffen.
Für konkrete Zahlen für dein Haus möchtest, kann ein Energieberater dir eine individuelle
Einschätzung geben.
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