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Wärmedämmung im Altbau – nachhaltig, diffusionsoffen und bauphysikalisch richtig planen

  • artweb
  • 16. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit


Viele Altbauten verlieren im Winter viel Energie – nicht, weil die Wände zu dünn sind, sondern weil Wärme und Feuchtigkeit nicht im Gleichgewicht sind. Eine kluge Wärmedämmung im Altbau schützt daher nicht nur vor Kälte, sondern erhält auch das natürliche Raumklima.



🔍 Warum klassische Dämmung im Altbau problematisch ist


Viele Sanierungen scheitern, weil moderne Dämmstoffe in alte Baukonzepte „hineingepresst“ werden. Typische Fehler:


  • zu dichte Außenschichten (z. B. Styropor)

  • fehlende Dampfbremse oder falsche Schichtfolge

  • nicht beachtete Wärmebrücken


Das Ergebnis: Feuchtigkeit kann nicht mehr entweichen → Schimmelbildung, Frostschäden und Putzablösungen.


Altbauwände wurden ursprünglich so gebaut, dass sie diffusionsoffen sind – also Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können. Eine funktionierende Dämmung muss dieses Prinzip respektieren.


➡️ Mehr zur Bauphysik und zum Feuchtetransport findest du im Beitrag👉 Diffusionsoffen bauen – gesund wohnen mit atmenden Wänden



🌿 Diffusionsoffene Dämmung – das natürliche Prinzip


„Atmende Wände“ sind kein Mythos, sondern bauphysikalische Realität. Diffusionsoffene Dämmstoffe können Wasserdampf durchlassen, ohne Wärme zu verlieren. Sie sorgen für ein ausgeglichenes Raumklima – besonders wichtig bei massiven Wänden aus Ziegel, Naturstein oder Lehm.


Geeignete Materialien sind:


  • Holzfaserplatten – kapillaraktiv, feuchtigkeitsausgleichend

  • Zellulose- oder Hanfdämmung – nachwachsend & ökologisch

  • Mineralschaumplatten – für denkmalgeschützte Gebäude ideal

  • Kalziumsilikatplatten – hervorragend für Innendämmung geeignet


Diese Stoffe wirken wie eine „atmende Jacke“:Sie halten warm, ohne den Feuchtetransport zu blockieren.


➡️ Lies dazu auch: Feuchtigkeit im Altbau – Ursachen, Risiken und nachhaltige Sanierungslösungen



🧱 Innen- oder Außendämmung – welche ist besser?


Beide Varianten können funktionieren – entscheidend ist die Bauphysik.

Außendämmung


  • schützt die gesamte Wandkonstruktion vor Temperaturwechseln

  • verschiebt den Taupunkt nach außen

  • ideal, wenn Fassade ohnehin erneuert wird


Innendämmung


  • notwendig bei erhaltenswerter oder denkmalgeschützter Fassade

  • setzt auf kapillaraktive Systeme, die Feuchte nach innen puffern

  • erfordert sorgfältige Ausführung (Anschlussdetails, Luftdichtheit)

Wichtig: Bei der Innendämmung sollte der Aufbau nach außen diffusionsoffener werden – nur so kann Feuchtigkeit aus der Wand entweichen.


⚙️ Bauphysikalisches Dreieck: Diffusion – Feuchtigkeit – Dämmung


Diese drei Faktoren bestimmen, ob eine Sanierung gelingt oder scheitert:

Prinzip

Bedeutung

Diffusion

Feuchtetransport durch Materialien

Feuchtigkeit

Reguliert Raumklima & Bauteilzustand

Dämmung

Beeinflusst Temperaturverlauf und Taupunkt

Wenn eines dieser Prinzipien ignoriert wird, entstehen Schäden – etwa durch Tauwasserbildung oder unkontrollierte Kondensation. Ziel ist ein ausgeglichener Feuchtehaushalt, der Dämmung, Putz und Raumluft verbindet.



🔋 Energieeffizienz trifft Behaglichkeit


Mit moderner Haustechnik lassen sich diffusionsoffene Dämmkonzepte ideal ergänzen:


  • Wandheizungen erwärmen die Wände gleichmäßig und verhindern Feuchteanreicherung

  • Wärmepumpen arbeiten effizient mit niedrigen Vorlauftemperaturen

  • Feuchtesensoren und Smart-Home-Regelungen halten das Raumklima stabil




🌱 Fazit


Eine gute Wärmedämmung im Altbau braucht mehr als nur dicke Platten. Sie braucht Verständnis für Bauphysik, Feuchtigkeit und Materialverhalten. Diffusionsoffene Systeme, natürliche Dämmstoffe und sorgfältige Planung sichern nicht nur Energieeffizienz, sondern auch gesunde, langlebige Wohnräume.

Wer richtig dämmt, spart Energie – und erhält den Charakter des Altbaus.

 
 
 

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