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Natürliche Klimaanlagen für die Stadt: Dach- und Fassadenbegrünung – Wirkung & Umsetzung

  • artweb87
  • 11. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 12. Juni


Angesichts zunehmender Hitzewellen und dicht bebauter Städte gewinnt die Begrünung von Dächern und Fassaden an Bedeutung. Sie ist nicht nur ein gestalterisches Highlight, sondern trägt aktiv zur Kühlung urbaner Räume bei. Doch wie funktioniert das – und was muss bei der Umsetzung beachtet werden?


Kühlende Wirkung durch Begrünung: Der Albedo-Effekt


Ein zentrales Prinzip hinter der kühlenden Wirkung ist der sogenannte Albedo-Effekt. Oberflächen mit niedrigem Albedo-Wert – wie Asphalt oder herkömmliche Dachmaterialien – absorbieren Sonnenstrahlen stark und erhitzen sich. Dies führt zur Entstehung sogenannter städtischer Wärmeinseln, die die Umgebungstemperatur deutlich erhöhen.


Begrünte Dächer und Fassaden wirken dem auf zwei Arten entgegen:

  • Erhöhte Reflexion von Sonnenlicht durch Pflanzendecken (höherer Albedo-Wert als z. B. Bitumen)

  • Verdunstungskühlung durch Pflanzen (Evapotranspiration¹), die der Luft Wärme entzieht


Zusätzlich binden Pflanzen Feinstaub, verbessern die Luftqualität und schaffen Lebensraum für Insekten – ein Gewinn für Mensch und Umwelt.


¹ Evapotranspiration ist die Kombination aus Verdunstung von Wasser aus Boden und Oberflächen (Evaporation) sowie Wasserdampf-Abgabe durch Pflanzen (Transpiration). Sie trägt zur Kühlung der Umgebung bei.


Dachbegrünung: Systemaufbau und Technik


Dachbegrünungen werden in zwei Kategorien unterteilt:


Extensive Begrünung

  • Leichtgewichtig (60–150 kg/m²)

  • Dünne Substratschicht (6–15 cm)

  • Pflegeleicht (z. B. Sedum, Moose)

  • Ideal für Flachdächer, Garagen oder Nachrüstungen


Intensive Begrünung

  • Hohe Lasten (bis zu 500 kg/m²)

  • Tiefere Substrate, aufwendigere Pflege

  • Bepflanzung mit Stauden, Sträuchern, kleinen Bäumen

  • Für Dachgärten oder begehbare Flächen geeignet



Wichtige technische Aspekte


  • Statik prüfen: Dachlastreserven vorab durch Fachpersonal klären

  • Wurzelschutz und Abdichtung: Schutz vor Durchwurzelung und Feuchtigkeitsschäden

  • Dränage- und Speichersysteme: Ableitung von Regenwasser und Versorgung der Pflanzen

  • Pflegekonzept: Je nach System automatisiert oder manuell


Fazit


Dach- und Fassadenbegrünung sind effektive Maßnahmen gegen urbane Hitzeinseln. Sie verbessern das Stadtklima, fördern die Biodiversität und steigern die Lebensqualität. Wer eine Begrünung plant, sollte neben der Statik auch die Pflege und Wasserführung berücksichtigen, um langfristig von den Vorteilen zu profitieren.

 
 
 

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