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Photovoltaik im Herbst: Weniger Sonne, trotzdem volle Energie

  • artweb
  • 22. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. Sept.



Wenn die Tage kürzer werden und die Blätter fallen, fragen sich viele Hausbesitzer: „Lohnt sich Solarenergie auch im Herbst?“ Die Vorstellung, dass Photovoltaik nur in den heißen Sommermonaten Strom liefert, ist weit verbreitet – und dennoch ein Irrtum. Moderne Solartechnik arbeitet auch bei diffusem Licht zuverlässig und kann selbst in der Übergangszeit einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung leisten.


In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • wie viel Solarstrom PV-Anlagen im Herbst tatsächlich erzeugen,

  • welche Faktoren den Ertrag beeinflussen,

  • mit welchen Maßnahmen Sie Ihre Anlage für Herbst und Winter optimieren,

  • und warum der Herbst sogar ein günstiger Zeitpunkt für Neuanschaffungen ist.


1. Solarertrag im Herbst – die Zahlen


Die Leistung einer PV-Anlage hängt von Sonnenstunden, Einstrahlungswinkel und Wetterbedingungen ab. Im Sommer trifft die Sonne fast senkrecht auf die Module, die Tage sind lang und die Erträge hoch. Im Herbst dagegen verkürzt sich die Tageszeit deutlich, und die Sonne steht tiefer.


Durchschnittswerte in Österreich (für 1 kWp installierte Leistung):

  • Juli: 120–140 kWh

  • Oktober: 60–80 kWh

  • November: 30–50 kWh


Das bedeutet: Eine typische 5-kWp-Anlage liefert im Oktober rund 300–400 kWh, im November noch 150–200 kWh. Damit lässt sich auch in der Übergangszeit ein erheblicher Teil des Grundbedarfs abdecken – Kühlschrank, Beleuchtung, Router und kleinere Geräte laufen häufig vollständig mit eigenem Solarstrom.


👉 Wer die Technik noch nicht genau kennt, findet hier vertiefende Infos: Photovoltaik: Grundlagen und Anwendung.



2. Diffuses Licht – ein unterschätzter Vorteil


Ein weit verbreiteter Irrglaube lautet: „Ohne direkte Sonne bringt die PV nichts.“ Das stimmt so nicht. Photovoltaikmodule wandeln auch diffuses Licht – also Sonnenstrahlen, die durch Wolken gestreut werden – in Strom um.


Gerade im Herbst, wenn es häufiger bewölkt ist, zeigt sich die Stärke moderner Module mit hoher Lichtempfindlichkeit. Selbst bei bedecktem Himmel sind 30–50 % der Nennleistung möglich.



3. Effizienzsteigerung im Herbst – 6 Praxis-Tipps


Damit Ihre PV-Anlage auch im Herbst volle Leistung bringt, helfen einige einfache Maßnahmen:


  1. Reinigung der Module: Laub, Staub und Vogelkot können die Stromproduktion um bis zu 10 % verringern. Eine Reinigung im Spätherbst sorgt für maximale Ausbeute.

  2. Schattenwurf überprüfen: Die tiefstehende Sonne im Herbst führt oft zu neuen Verschattungen durch Bäume, Schornsteine oder Nachbargebäude. Prüfen Sie die Ertragsdaten und überlegen Sie ggf. den Einsatz von Leistungsoptimierern.

  3. Neigungswinkel nutzen: Ein Dachwinkel von 30–35° ist für das ganze Jahr geeignet. Bei freistehenden Anlagen (z. B. Gartenaufständerungen) kann eine Anpassung auf 40–50° den Winterertrag deutlich erhöhen.

  4. Monitoring aktiv verwenden: Apps und Online-Tools der Wechselrichterhersteller helfen, Leistungsabfälle sofort zu erkennen. Gerade im Herbst lohnt sich ein Blick, weil Laub oder Verschattung unbemerkt Ertrag kosten können.

  5. Stromspeicher einsetzen: Im Herbst fällt die Stromproduktion meist in die Mittagsstunden – der Verbrauch dagegen in den frühen Abend. Ein Batteriespeicher gleicht das aus und erhöht den Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 70 %.

  6. Eigenverbrauch anpassen: Waschmaschine oder Geschirrspüler können auch im Herbst gezielt mittags laufen, wenn die Anlage Strom liefert. So nutzen Sie die erzeugte Energie optimal.

5 Dinge, die PV-Besitzer im Herbst beachten sollten: Mit Reinigung, Schattencheck, Neigungsoptimierung, Monitoring und Speicher-Nutzung sichern Sie sich maximale Solarerträge. ✅ Jetzt prüfen und Stromkosten sparen!
5 Dinge, die PV-Besitzer im Herbst beachten sollten: Mit Reinigung, Schattencheck, Neigungsoptimierung, Monitoring und Speicher-Nutzung sichern Sie sich maximale Solarerträge. ✅ Jetzt prüfen und Stromkosten sparen!

4. Wirtschaftlichkeit: Lohnt sich PV im Herbst überhaupt?


Viele Interessenten überlegen, ob sich eine Neuanschaffung im Herbst lohnt – oder ob man besser bis zum nächsten Frühjahr wartet. Die Antwort ist klar: Der Herbst ist ein idealer Zeitpunkt.


  • Bessere Verfügbarkeit von Handwerkern: Im Sommer sind Installationsbetriebe stark ausgelastet, im Herbst oft flexibler.

  • Förderfristen nutzen: Viele Förderprogramme laufen zum Jahresende aus – wer im Herbst investiert, sichert sich noch die aktuelle Unterstützung.

  • Früh starten heißt mehr Ertrag: Auch wenn der erste Winter weniger Strom liefert, sammelt die Anlage schon ab Frühjahr volle Erträge.


Langfristig ist die Jahresbilanz entscheidend: Eine 5-kWp-Anlage in Österreich produziert im Schnitt 5.000–6.000 kWh pro Jahr – unabhängig davon, ob die Inbetriebnahme im Juli oder im Oktober erfolgt.



5. Photovoltaik im Jahreskreislauf


Wer eine PV-Anlage besitzt, sollte die Erträge immer im Jahresmittel betrachten. Die Erträge schwanken stark:


  • Frühling & Sommer: bis zu 70 % der Jahresleistung

  • Herbst: ca. 20 %

  • Winter: 10 % oder weniger


Diese Schwankungen sind normal – und einkalkuliert. Über die Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren ergibt sich dennoch eine verlässliche Rendite.



6. Fazit: Herbst ist Solarzeit – nur anders


Auch wenn die Erträge sinken: Solarenergie im Herbst bleibt ein Gewinn. Mit der richtigen Wartung, einem Stromspeicher und cleverem Verbrauchsmanagement können Hausbesitzer auch in der Übergangszeit ihre Stromrechnung spürbar reduzieren.

Und wer neu investiert, sollte den Herbst nicht scheuen – im Gegenteil: Der Einstieg ist jetzt besonders attraktiv.


Merksatz: Photovoltaik ist keine Sommertechnik – sie liefert 365 Tage im Jahr Strom, auch wenn die Ertragskurve im Herbst etwas flacher verläuft.





 
 
 

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